Freitag, 7. Februar 2014

Freiheit



Ich frage mich schon seit einiger Zeit was es mit der Freiheit auf sich hat, warum es uns Menschen zwar erlaubt ist sie uns vorzustellen, zu idealisieren und daran zu glauben, aber warum es nur den wenigsten gelingt sie zu leben. Zunächst, was ist Freiheit?
Freiheit sollte jenes Element im Leben sein welches einem Individuum erlaubt völlig unabhängige Entscheidungen zu treffen. Ungeachtet dessen Folgen, bzw. deren Auswirkungen zu berücksichtigen. Jene Auffassung von Freiheit die ich hier anführe, ist selbstredend die meine persönliche, und ich erachte sie als einem Jeden von Geburt an gegebenes Gut (Natürlich, so wie Glück und die bedingungslose Liebe Gottes). Denn ausnahmslos Jeder (klar) hat stets die Möglichkeit in seinem Leben eine freie Entscheidung zu treffen (aber sicher doch). Auch wenn es nur um den Sprung vom fünften Stock geht (Na das wär doch mal was). Doch immer wieder, verhält es sich mit der Freiheit so, dass man sie Stück für Stück abgibt. Das kann auf vielerlei Arten geschehen, sei es nun im Rahmen einer gewerbsmäßigen Tätigkeit in der man nach und nach seine Freiheit verkauft in Erhalt von materiellen Sicherheiten oder in Bezug auf zwischenmenschlichen Beziehungen wie in etwa die zu dem anderen Geschlecht. Um darauf näher einzugehen, bedarf es eines Beispiels. 


Der Mensch ist von Geburt an frei sagte ich? Das stimmt nicht, er ist nämlich ein armseliges Würstchen das sich bis zu einer gewissen Geistesreife von seinen Eltern durchfüttern lassen muss, welcher er damit ihrer Freiheit beraubt. Doch ist dies nicht von ihm verschuldet, also kann das Würstchen nichts dafür, war es doch der elterliche Trieb welcher ihm dies leidige Schicksal bescherte. Durch diese Schuld, die er weder jemals begleichen könnte noch dafür verantwortlich gemacht werden darf, wird ihm angerechnet. Man stelle sich eine Rechnung vor, deren Betrag in Zeit angegeben wird. Diese Schuldenlast erdrückt den kreativen Wurm bis er von dannen seine sieben Sachen packt und sich von der Brust seiner Mutter löst und sein trauriges Dasein selbst in die Hand nimmt. Von diesem Moment an bis zu dem Augenblick in dem er erkennt dass die Welt kein Mitleid mit ihm hat, ist er frei. Das war es dann aber auch schon. Er beginnt dieselben Fehler zu machen wie seine Erzeuger. Es ist ein Kreislauf des Erbrechens, welchen wir als westliche Kultur bezeichnen. Diese größte Errungenschaft der Menschheit im Laufe der letzten zehntausend Jahre, ist selbstredend das Maß aller Dinge. Charles Darwin würde sich im Sarg die Pulsadern aufschlitzen wenn er nicht schon in seiner eigenen Kotze erstickt wäre. Kein Mensch, der in der westlichen Welt aufwächst, einen vernünftigen Denkapparat besitzt und zudem noch ein gewisses Maß an Bodenständigkeit besitzt ist wirklich davon überzeugt, dass dieses Modell funktionieren kann. Davon abgesehen glaube ich kaum, dass Menschen die diesen Kotzkreislauf anstreben dasselbe noch tun würden, hätten sie eben diese Einsichten. Freiheit, ist in einem solchen System niemals möglich. Allein deshalb nicht, da der Motor mit eben dieser Motivation angetrieben wird. Es ist im Grunde wie die Karotte vor dem Esel. Er denkt tatsächlich er würde sie jemals essen können. Das denkt er so lange bis er den Trick durchschaut oder er verreckt, ohne jemals Erkenntnis über diese Illusion zu erlangen. Nein, Freiheit ist nicht einem Menschen von Natur aus gegeben, noch ist sie gottgewollt oder liegt auf der Straße. Freiheit ist ein hartes Stück Arbeit, welche nicht Schweiß erfordert, Geld oder sonstigen Schwachsinn, nein, es ist vonnöten sie  durch geistige Errungenschaften nach und nach im Chaos des eigenen Ichs zu finden. Es ist nicht wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, nein es ist vielmehr der aktive Widerstand zum dargebotenen Modell. Im Klartext; Der Esel der stehen bleibt, sich die Karotte ansieht und mit Freuden darauf spuckt und sie anschließend abschüttelt. Mit großer Wahrscheinlichkeit kann ich behaupten, dass die meisten Menschen diese Lüge nie erkennen werden, noch aus diesem traurigen Dasein erlöst werden wollen. Es ist ein Akt der Bequemlichkeit, der Wunsch nach geistiger Ruhe und allem voran die dem Menschen tatsächlich angeborene hohe Kunst der Ignoranz. Die Entscheidung, niemals eine treffen zu wollen, ohne je zu wissen diese irgendwann getroffen zu haben. Menschen die diese Ignoranz als Freiheit verkaufen, darf man gerne suchen, sie wohnen in großen Glashäusern oder reden vom Finden der eigenen Seele. Manchmal tragen sie Krawatten, manchmal schlichtweg gar nichts außer einem Schamtuch um die Hüfte. So oder so, es sind Idioten die aus ihrer Ignoranz Kult machen, und vor lauter ignoranter Idioten natürlich Erfolg damit haben. So verkörpern sie stets den Beweis für den Erfolg irgendeines Modells. Ganz ehrlich, drauf geschissen. Es gibt nicht ein Modell, dass einem Individuum Freiheit beschert, nicht eines.
Der einzige Weg zur persönlichen Freiheit ist der Weg zu sich selbst. Es gibt keinen anderen. Und um mir nicht Honig ums Maul zu schmieren, ich kenne ihn gleich wenig wie irgendein Banker oder Möchtegern-Buddha. Ihn kennt niemand. Deshalb macht es wenig Sinn ihn irgendwo zu suchen… Die Suche danach ist die oben beschriebene Ignoranz des Faktums, dass es so etwas wie Freiheit irgendwo gibt. Erst dann ist man frei. Bis zu dem Punkt, an dem man denkt man ist es, denn dann ignoriert man, dass es so etwas wie Freiheit nicht gibt. Das ist das Problem menschlichen Denkens. Der Mensch ist seit jeher wie ein Irrer auf der Suche nach Medikamenten. Auch wenn er sie jemals findet, er wird irre bleiben, denn Medikamente können ihm nicht helfen, sie können bestenfalls die Situation erträglicher machen.
An manchen Tagen, kommt es einem so vor, als ob man die Freiheit spüren könnte, man will zuschnappen. Und fällt hin, denn der Esel vergisst vor lauter Karotte im Kopf, den holprigen Boden zu Beachten. Man sollte einsehen, dass es irrelevant ist ob man sich selbst für ein Pferd hält oder eben für einen Pandabär. Denn so oder so, wenn man nicht bereit ist seinem Dasein ein Ende zu setzen, sollte einem klar sein, dass man bloß nicht die Eier dazu hat. Die wenigen seligen sind ernsthaft zu bewundern, sie haben es tatsächlich geschafft. Und vermutlich erwartet sie nicht höllisches Gelächter und Todesqualen, sondern der Club der Selbstmörder die in der ersten Reihe der Uraufführung der Tragödie Mensch stehen und sich vor lauter Lachen nicht mehr einkriegen können. Und so lange ihre ach so unsterbliche Seele keine Ruhe findet, werden sie sich auch weiterhin über alles menschliche Dasein lachen. Welch grausam Schicksal sie erleiden! Oh weh, mir wird ganz bange. Nicht, dass ich hiermit zum Massensuizid aufrufe, nein, ich lasse mich bloß nicht mehr auslachen. Ich erhebe meinen Mittelfinger gegen die Ignoranz, stoße die Illusion von trauter Zweisamkeit von der Bettkante und beende das Flehen um Mitleid. Die wenigen Menschen die Freiheit wahrhaftig leben, sind jene die aufhören daran zu glauben und sie sich damit diese Freiheit Nehmen. Zwar wird die Karotte stets den Horizont zu einem gewissen Teil verdecken, jedoch kann sie kaum das Gesamtbild in der Art trüben, wie es der eigene Geist in der Lage ist zu verdecken…

5 Kommentare:

  1. Das war ein wirklich schwierig zu verstehender Artikel, aber ich bin geistig völlig dabei (so denke ich, nachdem ich ihn 2 x durchgelesen haben - einmal heute früh, und jetzt noch mal).
    Ich denke aber auch, es macht keinen Sinn jetzt zu bestätigen, dass die Vielzahl der heutigen Menschen ihre "unsterbliche" Seele verschenken.
    Der Vergleich mit dem Esel und der Karotte hat auf jeden Fall Bilder in mir geweckt, die ich leider nur auf Youtube gesehen habe.
    Trotzdem der Link: http://www.youtube.com/watch?v=yxCYVgyBxug

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    1. Wenns ums verstehen gehen würde, wäre das ein guter Kritikpunkt. Doch ist es Kritik per se die in den Menschen keimen soll. Niemand kann seine Seele verschenken, sie gehört einem nicht. In etwa das Selbe wenn man versucht Liebe zu besitzen... funktioniert nicht. Aber nette Anekdote! Du meinst vermutlich die Abwesenheit kritischer Gedankengänge in Menschen die die massenhypnotischen Versuchsreihe des 21. Jahrhunderts bilden?

      Dafür muss man sich kein Video ansehen... Man begebe sich in einen Elektronikmarkt :D Trotzdem danke.

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  2. Antworten
    1. Hab die Bibel nie gelesen.

      Aber der Satz war verdammt gut. Sollte sie mal durchnehmen.

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    2. Ich hatte mit 13 Jahren mal einen Sonnenstich (im Sommer), was zwangsweise den Stubenarrest im kühlsten Raum des Hauses darstellte. Das war übertags das Schlafzimmer meiner Eltern. Dort war exakt ein Buch, die Hausbibel. In 3 Tagen hatte ich sie durch und dann für 7 Jahre nicht mehr in den Händen gehalten.
      Mein bezeichnendes Zitatenwissen kommt z. T. tatsächlich aus dem Kopf. Ich lese seit 14 Jahren die sog. Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine. Da prägt sich was ein. :-)

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